Wie Rana hatte auch Mina Schreckliches erfahren müssen. Nach der islamischen Revolution war sie als Widerstandskämpferin zum Tode verurteilt worden. Ihren Mann und viele ihrer Freunde hatte das Regime hingerichtet. Mina selbst war der Verhaftung nur knapp entkommen und musste 10 Jahre als Partisanin im kurdischen Grenzgebiet leben, bedroht durch Angriffe sowohl von iranischer wie von irakischer Seite. 1990 gelang ihr die Flucht nach Österreich, seit 1995 lebt sie in Köln. Hier hätte Mina ein ruhiges Leben außerhalb der Gefahrenzone führen können. Doch die schweren Menschenrechtsverletzungen in ihrem Heimatland ließen sie nicht los. Im Jahr 2000 gründete Mina das Internationale Komitee gegen Steinigung. „Ich dachte, wenn ich den Menschen im Westen erzähle, dass im 21. Jahrhundert noch immer Frauen eingegraben und zu Tode gesteinigt werden, dann bleiben hier alle Uhren stehen!“, erinnert sie sich. „Doch rein gar nichts ist geschehen, es war zum Verzweifeln!“
Im Herbst 2005 besuchte Mina dann die Kölner Tagung „Leitkultur Humanismus und Aufklärung“ – eine der ersten größeren Veranstaltungen, die die damals noch junge Giordano-Bruno-Stiftung in Kooperation mit dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) durchführte. So entstand der Kontakt zum gbs-Vorstand. Ein halbes Jahr später diskutierte Mina mit Michael Schmidt-Salomon darüber, wie man für ihre politische Arbeit gegen Menschenrechtsverletzungen im Namen des Islam mehr Aufmerksamkeit generieren könne. Das Gespräch, das Minas Leben grundlegend verändern sollte, fand ganz unspektakulär während einer Zugfahrt statt, irgendwo auf der Strecke zwischen Hagen und Köln.