24. Juli 2024

IZH-Verbot: Klares Signal der wehrhaften Demokratie

Der Zentralrat der Ex-Muslime (ZdE) begrüßt die Entscheidung des deutschen Innenministeriums, das Islamische Zentrum Hamburg (IZH) zu schließen. Die Grenzen der Toleranz seien bereits vor langer Zeit überschritten worden.
Demonstration gegen das IZH in Hamburg – Foto: © Ali Malek

„Die heu­ti­ge Schlie­ßung des IZH sen­det ein unmiss­ver­ständ­li­ches Signal, dass reli­giö­ser Extre­mis­mus in Deutsch­land nicht tole­riert wird. Sie zeigt, dass unse­re offe­ne Gesell­schaft hand­lungs­fä­hig ist und ihre Wer­te zu ver­tei­di­gen weiß“, erklärt ZdE-Vor­sit­zen­de Mina Aha­di. Das IZH fun­gier­te nach­weis­lich als wei­sungs­ge­bun­de­ner Außen­pos­ten des ira­ni­schen Mul­lah-Regimes in Deutsch­land und Euro­pa. Es ver­brei­te­te extre­mis­ti­sche Ideo­lo­gien und unter­stütz­te ter­ro­ris­ti­sche Akti­vi­tä­ten. So zähl­te das IZH wie­der­holt zu den Unter­stüt­zern der anti­se­mi­ti­schen Demons­tra­tio­nen zum soge­nann­ten al-Quds-Tag in Ber­lin. Berich­tet wird zudem von Spio­na­ge­tä­tig­kei­ten und Ein­schüch­te­rung von Regimekritiker*innen. „Die Akti­vi­tä­ten des IZH – und der mit ihm ver­bun­de­nen Orga­ni­sa­tio­nen – stell­ten eine rea­le Gefahr für die inne­re Sicher­heit Deutsch­lands dar. Sie unter­mi­nier­ten die Inte­gra­ti­on und för­der­ten Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten. Das Zen­trum nutz­te die in Deutsch­land garan­tier­te Reli­gi­ons­frei­heit aus, um gegen die offe­ne Gesell­schaft zu mobi­li­sie­ren – ein kla­rer Miss­brauch unse­rer frei­heit­li­chen Grund­ord­nung“, so Mina Aha­di.

Der Zen­tral­rat der Ex-Mus­li­me hat bereits seit vie­len Jah­ren auf die pro­ble­ma­ti­schen Akti­vi­tä­ten und Ver­bin­dun­gen des IZH auf­merk­sam gemacht. Dass nicht schon längst gehan­delt wur­de, lie­ge laut Aha­di auch an einer ver­zerr­ten Islam-Debat­te in Deutsch­land: „Statt ent­schie­den für die Wer­te von Huma­nis­mus und Auf­klä­rung ein­zu­ste­hen, hat man viel zu lan­ge eine falsch ver­stan­de­ne Tole­ranz an den Tag gelegt. Tra­gi­scher­wei­se waren es vor allem Stim­men aus dem lin­ken Spek­trum, die berech­tig­te Kri­tik am poli­ti­schen Islam und an den reak­tio­nä­ren Islam­ver­bän­den als ‚isla­mo­phob‘ oder sogar als ‚ras­sis­tisch‘ bezeich­ne­ten. Die öffent­li­che Aus­ein­an­der­set­zung wur­de damit den Rech­ten über­las­sen, die das The­ma für ihre frem­den­feind­li­che Agen­da instru­men­ta­li­sie­ren.“

Die Schlie­ßung des IZH reiht sich ein in das kürz­lich erfolg­te Ver­bot des rechts­extre­men Com­pact-Maga­zins. Bei­de Ent­schei­dun­gen unter­strei­chen die Ent­schlos­sen­heit des Rechts­staats, gegen extre­mis­ti­sche Strö­mun­gen jeg­li­cher Cou­leur vor­zu­ge­hen und die offe­ne Gesell­schaft zu schüt­zen. Denn Isla­mis­ten und Rechts­extre­mis­ten eint mehr, als es auf es den ers­ten Blick schei­nen mag: „Mit ihrem tra­di­tio­nell-patri­ar­cha­len Fami­li­en­bild, ihrer Aver­si­on gegen eine fort­schritt­li­che Sexu­al­erzie­hung und ihrer rück­stän­di­gen Hal­tung zu Men­schen­rech­ten und Wis­sen­schaft träu­men Rechts­extre­mis­ten den glei­chen fun­da­men­ta­lis­ti­schen Traum wie die Isla­mis­ten. Bei­de leh­nen die libe­ra­le Demo­kra­tie als Aus­druck soge­nann­ter ‚west­li­cher Deka­denz‘ ab. Und bei­de redu­zie­ren Men­schen auf Grup­pen­iden­ti­tä­ten, statt sie als Indi­vi­du­en in ihrer Unter­schied­lich­keit ernst zu neh­men“, so Aha­di.

Der Zen­tral­rat der Ex-Mus­li­me for­dert nun wei­te­re kon­se­quen­te Schrit­te im Kampf gegen den poli­ti­schen Islam: „Eine sinn­vol­le Maß­nah­me wäre, die ira­ni­sche Revo­lu­ti­ons­gar­de als ter­ro­ris­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on zu lis­ten. Denn sie ist nicht nur für die gewalt­sa­me Unter­drü­ckung von Pro­test­be­we­gun­gen ver­ant­wort­lich, son­dern hat auch zahl­rei­che Atten­ta­te im Aus­land ver­übt. Es darf nicht sein, dass kom­pli­zier­te Abstim­mungs­pro­zes­se auf EU-Ebe­ne not­wen­di­ge Sank­tio­nen gegen den ira­ni­schen Repres­si­ons­ap­pa­rat ver­lang­sa­men. Deutsch­land soll­te in einem sol­chen Fall vor­an­ge­hen und sich kon­se­quent an die Sei­te der demo­kra­ti­schen Oppo­si­ti­on im Iran stel­len, die nichts wei­ter als die Beach­tung fun­da­men­ta­ler Men­schen­rech­te ein­for­dert.“

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